Die 4 Monats Schlafregression: Ein neuer Schlafzyklus für dein Baby und vieles mehr
Lesedauer: 10 Minuten
Dein Baby ist zwischen 3 und 5 Monate alt und schläft plötzlich schlecht, ist anhänglich und möchte häufiger gestillt werden oder verlangt häufiger die Flasche? Dann kann es gut sein, dass dein Baby sich gerade in der 4 Monats Schlafregression befindet. Viele Eltern beschreiben diese Schlafregression als eine der anstrengendsten. Aber keine Sorge, auch wenn wir keinen Zaubertrick für die 4-Monatsregression haben, gibt es eine Menge Dinge, mit denen du dein Baby unterstützen kannst, um gut durch diese herausfordernde Zeit zu kommen.
Inhaltsverzeichnis
ToggleAutoren: Linda & Jana, zert. Schlafberaterinnen für Babys & Kleinkinder
Die 4 Monats Schlafregression: ein Schritt nach vorne und nicht zurück
Genau genommen bedeutet Regression einen Rückschritt. Aus unserer Sicht passt diese Bezeichnung jedoch nicht zu der Phase, die dein Baby in dieser Zeit durchläuft. Denn Schlafregressionen, wie die 4-Monatsregression, gehen immer mit Entwicklungsschritten einher.
Dein Baby entwickelt in dieser Zeit viele neue Fähigkeiten, die verarbeitet werden müssen. Dies kann den Schlaf eine Zeit lang erschweren und bezogen auf den Schlaf, sich auch tatsächlich wie ein Rückschritt anfühlen.
Vielleicht fühlt es sich so an, als wäre gestern noch alles wunderbar gewesen und plötzlich liegt beim Schlaf deines Babys kein Stein mehr auf dem anderen. In dieser Zeit hilft es, sich bewusst zu machen, dass eine Schlafregression nur eine Phase ist, die nach spätestens ein paar Wochen wieder vorbei ist. Es handelt sich also trotz allem um einen Schritt nach vorne und nicht zurück.
Wie lange dauert die 4-Monatsregression?
Die 4-Monatsregression findet bei den meisten Babys zwischen dem 3. und 5. Lebensmonat statt, kann aber auch bis in den 6. Lebensmonat hinein andauern. Wie lange euch die 4-Monatsregression begleitet, ist sehr individuell. Sie kann 2-6 Wochen andauern. Während dieses Zeitraums, können die Anzeichen unterschiedlich intensiv ausfallen. Nach Abschluss der 4-Monatsregression sind die schlafbiologischen Veränderungen, also die Entwicklung des neuen Schlafzyklus, endgültig.
Typische Anzeichen der 4-Monatsregression
So wie die Dauer und der Zeitpunkt des Einsetzens der 4-Monatsregression bei jedem Baby ein bisschen anders ist, können auch die Anzeichen variieren.
Typischerweise findet dein Baby schlechter in den Schlaf, wacht nachts häufiger auf, sucht vermehrt deine Nähe, lässt sich nicht ablegen, ist weinerlich, quengelig, lässt sich schwerer beruhigen und hat großen Hunger.
Diese Anzeichen müssen nicht alle auf einmal bei deinem Baby auftreten. Wie bei allen Schlafregressionen, treten die Veränderungen auch bei der 4-Monatsregression plötzlich auf.
Was passiert bei der 4 Monats Schlafregression?
Der 4. Lebensmonat markiert einen neuen Meilenstein im Leben deines Babys. Die Neugeborenzeit geht mit dem Abschluss des 3. Lebensmonats zu Ende. Dein Baby kann nun genauso weit sehen wie du, es erkennt Gesichter, nimmt Sprache wahr und experimentiert mit seinen ersten Lauten. Kognitiv passiert also eine ganze Menge bei deinem Baby und seine Welt wird damit größer und erfahrbarer.
Auch motorisch macht dein Baby viele Fortschritte und beginnt, zu greifen. Vielleicht hast du sogar schon beobachtet, dass dein Baby sich schon dreht. Aber selbst, wenn es noch nicht so weit ist und dein Baby sich mit diesem Entwicklungsschritt noch ein bisschen Zeit lässt, musst du dir keine Sorgen machen. Vielleicht stehen gerade andere Dinge bei deinem Baby im Vordergrund seiner Entwicklung. Jedes Kind entwickelt sich in seinem eigenen Tempo.
Zusätzlich beginnt die orale Phase, in der alles mit Mund und Zunge erforscht werden will. Dein Baby ist also insgesamt aktiver und nimmt seine Umwelt viel bewusster wahr. Viele Babys finden die Welt jetzt viel zu spannend, um zu trinken oder zu schlafen. Sie haben regelrecht Angst, etwas zu verpassen.
Du merkst, dass in dieser Zeit eine ganze Menge bei deinem Baby passiert. Natürlich müssen die vielen neuen Eindrücke und Fähigkeiten auch verarbeitet werden. Der Schlaf deines Babys erfüllt hier eine ganz besondere Funktion. Hier findet nämlich die sogenannte deklarative Gedächtnisbildung, also die Bildung des Sach- oder Faktenwissens, und das prozedurale Lernen statt, d.h. automatisierte Fähigkeiten wie Krabbeln, Sitzen oder Laufen. Außerdem werden im Schlaf Wachstumshormone ausgeschüttet. Dein Baby ist also auch während des Schlafens ganz schön aktiv.
Der neue Schlafzyklus deines Babys
Zu den neuen Fähigkeiten, die dein Baby in dieser Zeit entwickelt, kommt noch ein weiterer großer Entwicklungsschritt. Dein Baby entwickelt einen neuen Schlafzyklus. Viele Babys haben in den ersten drei Monaten eine Art Dornröschenschlaf. Sie schlafen einfach überall gut und fühlen sich auch durch laute Geräusche nicht gestört.
Mit der 4-Monatsregression entwickelt sich der Schlafzyklus deines Babys zu dem Schlafzyklus, den auch wir Erwachsene haben. Der neue Schlafzyklus beinhaltet verschiedene Schlafphasen mit Leicht- und Tiefschlafphasen.
Konkret entwickelt dein Baby einen Schlafzyklus bestehend aus REM- und Non-REM-Schlafphasen. Durch den Wechsel von REM- und Non-REM-Schlafphasen entsteht ein Schlafzyklus, der in fünf Phasen verläuft. Während der Nacht durchlaufen wir mehrere dieser Schlafzyklen.
Ein Schlafzyklus dauert bei Babys zwischen 30 und 60 Minuten, bei Erwachsenen 90-120 Minuten. Vielleicht hast du schon mal beobachtet, dass dein Baby nach 30 oder 45 Minuten wieder aufwacht. Das ist ganz typisch, wenn dein Baby noch nicht gelernt hat, die Schlafzyklen miteinander zu verbinden. Dein Baby wacht dann nach einem Schlafzyklus auf und braucht deine Unterstützung zum Weiterschlafen.
REM-Schlaf
Der Schlafzyklus startet mit einer REM-Phase. REM steht für Rapid Eye Movement und heißt so, weil sich bei Erwachsenen während dieser Schlafphase die Bewegung der Augen unter geschlossenen Liedern beobachten lässt. Der Rest des Körpers bleibt dabei bewegungslos. Bei Babys kann hingegen der ganze Körper in Bewegung sein. Der REM-Schlaf ist eine Leichtschlafphase, in der emotional geprägte Träume stattfinden.
Non-REM-Schlaf Phasen 1 und 2
Nach dem REM-Schlaf gleitet dein Baby in die Non-REM-Schlafphasen. Der Non-REM-Schlaf besteht wiederum aus unterschiedlichen Schlaftiefenphasen. Die ersten beiden Schlaftiefenphasen des Non-REM-Schlafs sind Leichtschlafphasen. Wenn Du versuchst, Dein Baby in der ersten Phase abzulegen, wird es vermutlich aufwachen.
Non-REM-Schlaf Phasen 3 und 4
Die Phasen 3 und 4 des Non-REM-Schlafs sind die Tiefschlafphasen, die Dein Baby vor allem im ersten Drittel der Nacht durchläuft. Hier findet der regenerative Tiefschlaf statt.
Wie der neue Schlafzyklus den Schlaf deines Babys beeinflusst
Mit dem neuen Schlafzyklus verbringt dein Baby mehr Zeit im Leichtschlaf. Hinzu kommt, dass dein Baby an den Übergängen zwischen den einzelnen Schlaftiefenphasen an die Schwelle des Aufwachens kommt. In diesen Phasen ist dein Baby leichter erweckbar.
Am Ende eines Schlafzyklus erfolgt ein kurzes Zwischenerwachen. Hier prüfen wir Erwachsene und auch dein Baby, ob alles in Ordnung ist. Wenn dieser Sicherheitscheck positiv ausfällt, schlafen wir einfach weiter. Dabei vergleichen wir, ob sich die Aufwach- und Einschlafsituation voneinander unterscheiden. Wir Erwachsenen können uns am nächsten Morgen nicht mehr daran erinnern. Dein Baby muss jedoch erst die Fähigkeit entwickeln, die Schlafzyklen miteinander zu verbinden und selbst wieder in den Schlaf zu finden.
Wann dieser Zeitpunkt gekommen ist, hängt auch von verschiedenen Reifungsprozessen des Gehirns ab, die dein Baby in seiner Entwicklung durchläuft. Auch wenn du die Geschwindigkeit dieser Entwicklung nicht beeinflussen kannst, gibt es trotzdem eine Menge Dinge, mit denen du dein Baby unterstützen kannst, gut zu schlafen. Eines davon ist die Förderung des eigenständigen Einschlafens.
Mit der 4-Monatsregression und der Umstellung auf den neuen Schlafzyklus, wird der Schlaf deines Babys regelmäßiger und damit vorhersehbarer. Ab diesem Zeitpunkt ist es sinnvoll, für ein paar Tage ein Schlafprotokoll zu führen und so mehr über die Schlafenszeiten und den Schlafbedarf deines Babys zu erfahren.
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Wie du das eigenständige Einschlafen bei deinem Baby förderst
Hast du dein Baby bisher durch Tragen, Wippen, im Kinderwagen, Stillen oder die Flasche zum Einschlafen gebracht? Das hat bisher gut funktioniert, du konntest dein Baby ablegen und es hat einfach weitergeschlafen? Doch plötzlich funktioniert das nicht mehr und dein Baby wacht nach kurzer Zeit wieder auf und ruft nach dir?
Dann kann es sein, dass dein Baby beim Übergang von einem Schlafzyklus zum nächsten kurz aufgewacht ist und der gerade beschriebene Sicherheitscheck ergeben hat, dass sich die Einschlafsituation von der Aufwachsituation unterscheidet.
Vielleicht ist die Situation in etwa so abgelaufen:
Dein Baby ist müde geworden, du hast es in den Arm genommen und ein bisschen geschuckelt, bis es eingeschlafen ist. Anschließend hast du noch kurz abgewartet, bis es tief und fest schläft und es in sein Bettchen gelegt. Nachdem es tatsächlich weitergeschlafen hat, hast du dich über die kleine Auszeit für dich gefreut. Doch kurze Zeit später hörst du, dass dein Baby schon wieder wach ist und nach dir ruft.
Betrachten wir die Situation aus der Perspektive deines Babys: Dein Kleines wird wohlig warm in Mamas Arm in den Schlaf gewiegt, es fühlt sich sicher und beschützt und schläft ein. In der nächsten Situation wacht es auf und Mama ist nicht mehr da. Stattdessen liegt es allein in seinem Bettchen. Da ist es gut nachvollziehbar, dass es irritiert über die neue Situation ist und nach dir ruft.
Mit dem neuen Schlafzyklus und dem damit verbundenen häufigeren (fast) Aufwachen, können solche Situationen öfter vorkommen. Daher ist ein entscheidender Faktor für guten Babyschlaf die Art, wie dein Baby einschläft. Denn wir alle möchten so aufwachen wie wir eingeschlafen sind.
Ein guter Weg, um das selbständige Einschlafen zu fördern ist, wenn du nach der Bettgehroutine dein Baby schläfrig, aber wach in sein Bettchen legst und dort weiter in den Schlaf begleitest. Wir wissen aus eigener Erfahrung, dass dies eine große Herausforderung ist und einige Zeit dauert, bis es wirklich funktioniert. Langfristig gesehen, lohnt es sich jedoch, das eigenständige Einschlafen früher als später zu fördern. Mehr über den Zusammenhang von Ein- und Weiterschlafen erfährst du in unserem Blogbeitrag „So kann dein Baby durchschlafen„.
Unsere 7 Tipps, wie du dein Baby bei der 4-Monatsregression unterstützen kannst
Viele Babys schlafen während der 4-Monatsregression schlecht: Sie finden schwerer in den Schlaf, wachen nach kurzer Zeit wieder auf, sind anhänglich und möchten häufig gestillt werden oder die Flasche. Einen Zaubertrick, wie du diese Begleiterscheinungen der 4-Monatsregression beseitigen kannst, haben wir leider nicht. Du kannst aber einiges tun, um dein Baby durch diese turbulente Zeit zu begleiten:
1. Routinen geben deinem Baby Sicherheit und Verlässlichkeit
Gerade in Phasen, in denen viel Neues passiert, hilft der sichere Rahmen, den Routinen deinem Baby geben.
2. Begleite dein Baby liebevoll durch den Entwicklungsschritt
Du kannst ihm helfen, indem Du ihm viel Nähe gibst, und es liebevoll durch diese Zeit begleitest.
3. Biete deinem Baby ausreichend Nahrung an
Dein Baby leistet enorm viel, wodurch sein Kalorienbedarf steigt. Achte auf ausreichende und regelmäßige Mahlzeiten am Tag. Biete deinem Baby auch ruhig mehr Nahrung an als gewöhnlich. Wenn dein Baby sich leicht ablenken lässt, sorge für eine reizarme Umgebung während des Stillens/Fütterns.
4. Achte auf die Balance zwischen Aktivität und Übermüdung
Biete deinem Baby ausreichend Beschäftigung an, achte aber darauf, dass es nicht übermüdet. Hier hilft es, die altersgerechten Wachphasen und Müdigkeitsanzeichen im Blick zu behalten.
5. Bring dein Baby abends früher ins Bett
Während der 4-Monatsregression bekommt Dein Baby tagsüber vielleicht weniger Schlaf als es bräuchte. Bring dein Baby in diesem Fall früher ins Bett. Der Nachtschlaf ist regenerativer als der Tagschlaf. So kann dein Baby etwas von dem fehlenden Schlaf nachholen. Dein Baby findet nur schwer in den Schlaf? In unserem Blogbeitrag „Hilfe! mein Baby schläft nicht ein“ findest du häufigsten Gründe und konkrete Tipps.
6. Schaffe eine gute und sichere Schlafumgebung
Achte darauf, dass du das Zimmer möglichst abdunkelst (je dunkler, desto besser), denn Babys reagieren sensibel auf Licht.
7. Fördere das eigenständige Einschlafen deines Babys
Wenn du wissen möchtest, wie du das eigenständige Einschlafen bei deinem Baby fördern kannst, beraten wir dich gerne in der Präventivberatung. Hier lernst du außerdem sanfte Strategien kennen, mit denen du dein Baby unterstützen kannst, die Schlafzyklen zu verbinden und gut zu schlafen.
Jetzt loslegen und erholsam schlafen!