Einschlafhilfen und Schlafassoziationen: Wann werden sie problematisch?
Lesedauer: 10 Minuten
Das Einschlafstillen gehört neben dem in den Schlaf Tragen zu den häufigsten Einschlafhilfen bzw. Schlafassoziationen, mit denen Eltern den Weg in ein Babyschlafcoaching bei uns finden. Kein Wunder, denn beides sind sehr wirksame Einschlafhilfen und bewirken, dass dein Baby schnell einschläft.
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ToggleSolange das Baby noch klein ist, genießen viele Mamas, wenn es friedlich an ihrer Brust einschläft. Und mal ehrlich, es geht auch unheimlich schnell und funktioniert meistens sehr zuverlässig. Das Tragen hat den Vorteil, dass auch Papa übernehmen kann und, anders als beim Einschlafstillen, Mama mal eine Pause hat.
Was aber, wenn dein Baby nicht mehr klein, sondern plötzlich so schwer ist, dass der Rücken schmerzt und die Arme lang werden. Oder dein Baby nachts alle zwei Stunden aufwacht und nur durch Stillen wieder einschläft? Solche Situationen können auf Dauer sehr belastend sein. Das legt den Gedanken nahe, dass Schlafassoziationen generell schlecht sind. Erfahre im Folgenden, was genau Schlafassoziationen sind und wann sie problematisch werden können.
Autoren: Linda & Jana, zert. Schlafberaterinnen für Babys & Kleinkinder
Was sind Einschlafhilfen und Schlafassoziationen?
Wie der Name sagt, helfen Einschlafhilfen dabei, in den Schlaf zu finden. Einschlafhilfen können Dinge sein, die dein Baby zum Schlafen braucht (z.B. ein Kuscheltier), Verhaltensweisen oder Tätigkeiten (z.B. ein Bettgehritual vor dem Schlafen, Saugen, Stillen, Bewegung), eine bestimmte Umgebung (z.B. der gewohnte Schlafplatz) oder akustische Signale (z.B. weißes Rauschen). Dein Baby verbindet dies mit dem Schlafen, so dass eine Schlafassoziation entsteht. Es handelt sich also um Gewohnheiten, die sich mit der Zeit so stark verfestigen, dass dein Baby sie zum Schlafen braucht.
Einschlafhilfen können in zwei Kategorien eingeteilt werden: elternabhängige und elternunabhängige Einschlafhilfen. Elternabhängig sind alle Einschlafhilfen, die deinen Einsatz erfordern, z.B. Einschlafstillen, Tragen, Wippen auf dem Pezziball, Haare drehen, an Mamas Hand knibbeln. Elternunabhängige Einschlafhilfen kann dein Baby hingegen selbst steuern bzw. benötigen nicht deine Hilfe. Hierzu zählen z.B. der Schnuller (sobald dein Kind ihn selbst wiederfinden kann), ein Kuscheltier oder eine motorisierte Federwiege.
Wie entstehen Schlafassoziationen?
In den meisten Fällen entstehen Schlafassoziationen ganz unbemerkt. Wenn dein Baby gerade erst geboren wurde, ist das Saugen an der Brust noch sehr anstrengend, so dass dein Baby schnell müde wird und beim Stillen einschläft. Dieses Muster verfestigt sich und wird so lange wiederholt, bis dein Baby das Stillen zum Einschlafen braucht. Nach diesem Beispiel können auch andere Schlafassoziationen entstehen.
Einschlafstillen, Schlafen in Bewegung und andere Einschlafhilfen
So individuell jedes Kind ist, so unzählig sind auch die Einschlafhilfen, mit denen dein Baby in den Schlaf finden kann. Die häufigsten elternabhängigen Einschlafhilfen sind jedoch Einschlafstillen und Tragen bzw. Bewegung zum Einschlafen.
Das hat einen einfachen Grund: Diese Einschlafhilfen funktionieren, vor allem bei vielen kleinen Babys sehr gut, da sie ihre Bedürfnisse befriedigen. Beim Stillen werden gleich mehrere Bedürfnisse befriedigt: Saugen, Nahrungsaufnahme, Nähe, Sicherheit und Geborgenheit. Das Tragen erinnert dein Baby an die Bewegung, die es aus dem Mutterleib kennt. Auch hierbei fühlt sich dein Baby sicher und geborgen.
Das Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit gehört zu den Grundvoraussetzungen, damit dein Baby sich entspannt in den Schlaf verabschieden kann. Denn Schlafen bedeutet für dein Baby auch immer eine kleine Trennung und diese fällt ihm leichter, wenn es sich sicher fühlt.
Warum braucht dein Baby die Einschlafhilfe auch zum Weiterschlafen?
Es gibt Babys, die stillend oder getragen einschlafen, und trotzdem die gesamte Nacht durchschlafen. Wenn dein Baby jedoch mehrmals in der Nacht aufwacht und zum Weiterschlafen die gleiche Hilfe wie beim Einschlafen braucht, schauen wir uns jetzt an, woran das liegt. Hierzu ist es hilfreich zu verstehen, wie dein Baby schläft.
Mit der 4-Monatsregression entwickelt sich der Schlafzyklus deines Babys zu dem Schlafzyklus, den auch wir Erwachsene haben. Der neue Schlafzyklus beinhaltet verschiedene Schlafphasen mit Leicht- und Tiefschlafphasen. Konkret entwickelt dein Baby einen Schlafzyklus bestehend aus REM– (Rapid-Eye-Movement) und Non-REM-Schlafphasen. Durch den Wechsel von REM- und Non-REM-Schlafphasen entsteht ein Schlafzyklus, der in fünf Phasen verläuft.
Ein Schlafzyklus dauert bei Babys 30-60 Minuten, bei Erwachsenen 90-120 Minuten. Während der Nacht durchlaufen wir mehrere dieser Schlafzyklen.
Mit diesem Schlafzyklus verbringt dein Baby mehr Zeit im Leichtschlaf und ist leichter erweckbar. Am Ende eines Schlafzyklus erfolgt ein kurzes Zwischenerwachen. Hier prüft dein Baby und auch wir Erwachsenen, ob alles in Ordnung ist. Wenn dieser Sicherheitscheck positiv ausfällt, verbinden wir die Schlafzyklen miteinander, d.h. wir schlafen einfach weiter. Damit dies auch deinem Baby gelingt, müssen zwei Voraussetzungen erfüllt sein:
1. Der Gehirnreifungsprozess muss bei deinem Baby so weit entwickelt sein, dass dein Baby grundsätzlich diese Fähigkeit besitzt.
2. Damit der Sicherheitscheck positiv ausfällt, ist es förderlich, wenn die Weiterschlafsituation genauso ist, wie die Einschlafsituation.
Vielleicht läuft die Einschlafsituation bei euch gerade in etwa so ab: Dein Baby ist müde und du nimmst es in den Arm und trägst es leicht schuckelnd durch die Wohnung. Die Bewegung macht dein Kind schläfrig und schließlich schläft es während der Bewegung in deinem Arm ein. Wenn du dir sicher bist, dass dein Baby tief und fest schläft, legst du es in sein Bettchen. Du freust dich über eine kleine Auszeit für dich, doch nach ca. 30-45 Minuten (Länge eines Schlafzyklus) wacht dein Baby auf und ruft nach dir.
Betrachten wir die Situation aus der Perspektive deines Babys: Dein Baby wird wohlig warm in deinem Arm in den Schlaf gewiegt, es fühlt sich sicher und beschützt, während es einschläft. Im Schlafzykluswechsel wacht es auf und Mama ist nicht mehr da. Stattdessen liegt es alleine in seinem Bettchen. Da ist es gut nachvollziehbar, dass dein Baby zumindest irritiert ist über die neue Situation und nach dir ruft. Zum Weiterschlafen ist es förderlich, wenn dieselbe Situation wie zum Einschlafen wiederhergestellt wird.
Wann werden Schlafassoziationen problematisch?
Grundsätzlich gibt es keine Schlafassoziation, die per se problematisch ist. Aus unserer Erfahrung können jedoch elternabhängige Einschlafhilfen, die zu Beginn als schön oder niedlich empfunden werden, mit der Zeit zur Belastung werden. Ob und wann dieser Zeitpunkt kommt, ist individuell und hängt sehr vom subjektiven Empfinden ab.
Häufig ist es so weit, wenn das Baby älter wird und die Eltern den Schlafmangel durch das häufige Aufwachen in der Nacht nicht mehr aushalten. Ein weiterer Grund sind Schmerzen, z.B. durch langes Tragen oder Knibbeln an empfindlichen Körperstellen.
Vor allem das Tragen wird sowohl durch das zunehmende Gewicht als auch den immer stärkeren Bewegungsimpuls irgendwann als Tortour wahrgenommen. Denn der Impuls nutzt sich mit der Zeit ab, so dass eine immer stärkere Bewegung notwendig ist, um noch einen beruhigenden Effekt zu erzielen.
Wie du Schlafassoziationen sanft lösen kannst
Zuerst kannst du ungewollten Schlafassoziationen vorbeugen, indem du sie gar nicht erst entstehen lässt. Eine Möglichkeit hierbei ist, Abwechslung in die Einschlafbegleitung zu bringen. Wenn dein Baby mehrere Möglichkeiten kennenlernt, in den Schlaf zu finden, gibt das dir und deinem Baby mehr Flexibilität. Zudem ist es wichtig, den richtigen Zeitpunkt für ein Schlafangobt zu finden. Dein Baby sollte müde genug, aber nicht übermüdet sein. Achte hierfür auf die altersgerechten Wachphasen und die Müdigkeitsanzeichen deines Babys. Daneben gibt es noch viele weitere Möglichkeiten, wie du dein Baby in den ersten 5 Monaten unterstützen kannst, gute Schlafgewohnheiten zu etablieren.
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