Hilfe Frühaufsteher: Mein Baby wacht früh auf!
Lesedauer: 10 Minuten
Kannst du dich noch an die Zeit erinnern, bevor dein Baby auf der Welt war und du genüsslich ausschlafen konntest? Dieses Gefühl, sich am frühen Morgen einfach nochmal umzudrehen und weiterzuschlafen? Und jetzt? Dein Baby ist ein echter Frühaufsteher und schon um 5 Uhr oder manchmal auch noch früher wach? Von Ausschlafen keine Spur? In diesem Beitrag erfährst du, aus welchen Gründen dein Baby morgens früher aufwachen kann. Natürlich haben wir auch ein paar Tipps für dich, wie dein Baby morgens länger schlafen kann.
Inhaltsverzeichnis
ToggleAutoren: Linda & Jana, zert. Schlafberaterinnen für Babys & Kleinkinder
Wann steht mein Baby früh auf?
Die meisten Babys wachen früher auf als es ihren Eltern lieb ist. Der Chronotypus, also diejenigen Eigenschaften, die einen Menschen zum Morgen- oder Abendtypen machen, ist genetisch festgelegt und prägt sich bereits in der frühen Kindheit aus.
Außerdem ist frühes Aufstehen bei Babys und Kleinkindern völlig normal. Das Aufwachen zwischen 6 Uhr und 8 Uhr entspricht bei den meisten Kindern ihrer Entwicklung und ihrem natürlichen Biorhythmus.
Trotzdem solltest du den Beitrag jetzt nicht schließen und das Thema abhaken, denn es gibt ein paar Dinge, die das frühe Aufstehen deines Babys begünstigen können. Wenn dein Baby jedoch ein Morgenmensch ist, wirst du es nicht zum Langschläfer „umerziehen“ können.
Wenn du dich auf Ursachenforschung begibst, ist es außerdem wichtig zu unterscheiden, ob das frühe Aufstehen plötzlich eingetreten ist oder es sich über die Zeit verfestigt hat.
Die innere Uhr deines Babys als Ursache für frühes Aufstehen
Jeder Mensch hat eine innere Uhr, die den natürlichen Rhythmus vorgibt. Der wichtigste Taktgeber für die innere Uhr ist das Tageslicht. Um den 6. Lebensmonat werden sich bei deinem Baby entsprechend dem Tag-Nacht-Rhythmus eine längere nächtliche Schlafphase und wenige kürzere Tagschlafphasen einstellen. Der Schlaf deines Babys wird somit regelmäßiger und vorhersehbarer.
Aufgrund des höheren Schlafbedarfs und der kürzeren Wachphasen im Vergleich zu uns Erwachsenen, tickt die innere Uhr deines Babys noch anders als unsere. Dein Baby wird abends früher müde und wacht morgens früher auf.
Die innere Uhr deines Babys ist also zu einem großen Teil vom Tageslicht gesteuert. Die Dunkelheit am Abend und die Erschöpfung vom Tag lassen dein Baby am Abend müde werden. Man spricht hier auch vom Schlafdruck, der sich über den Tag aufbaut und während des Schlafens wieder abbaut.
Das bedeutet auch, dass der Schlafdruck in den frühen Morgenstunden eher niedrig ist, da dein Baby von der Nacht schon recht ausgeruht ist. Hinzu kommt, dass sich dein Baby in den frühen Morgenstunden zwischen 4 Uhr und 6 Uhr in der Leichtschlafphase befindet. Dein Baby kann also schneller erwachen und hat es dann schwer, wieder in den Schlaf zu finden.
Leichtschlaf begünstigt frühes Aufwachen bei deinem Baby
Befindet sich dein Baby in einer Leichtschlafphase, wacht es schneller auf. Fühlt sich dein Baby gestört, passiert das natürlich leichter. Bei vielen Babys füllt sich in den frühen Morgenstunden die Windel. Eine volle Windel kann unangenehmen Druck verursachen oder sogar auslaufen. Ein nasser Body oder Schlafanzug ist schon sehr unangenehm. Verständlich also, dass dein Baby unter diesen Umständen nicht gut weiterschlafen kann. Hier kann es helfen, eine Windelgröße größer zu nutzen. Manche Hersteller bieten auch Plus-Größen an, die etwas aufnahmefähiger sind. Zusätzlich kannst du den Verschluss des Bodys offenlassen. So wird die volle Windel nicht zusätzlich nach oben gedrückt.
Dein Baby wacht früh auf, weil es zu hell ist
Wenn gerade in den Sommermonaten die Sonne schon in den frühen Morgenstunden aufgeht, kann es zum Schlafen schnell zu hell für dein Baby werden. Es kann sich animiert fühlen, die Welt weiter zu entdecken. Schließlich ist alles so aufregend und spannend. Daher ist es ratsam, das Zimmer, in dem dein Baby schläft, so dunkel wie möglich zu halten. Das bedeutet auch, möglichst auf ein Nachtlicht zu verzichten.
Wenn Geräusche zum frühen Aufstehen deines Babys führen
Auch Geräusche können dein Baby schnell aus dem Leichtschlaf am Morgen wecken. Sei es der langsam zunehmende Verkehr auf der Straße, das Zwitschern der Vögel oder der Wecker des Nachbarn. Häufig hilft es schon, das Fenster zu schließen. Für alle anderen Fälle kann eine Soundmaschine/Weißes Rauschen helfen, die störenden Geräusche durch konstantes Rauschen zu übertönen.
Zudem erinnert weißes Rauschen dein Baby an die Geräusche, von denen es während seiner Zeit im Mutterleib umgeben war. Dort ist es nämlich alles andere als ruhig. Eine ähnliche Geräuschkulisse gibt deinem Baby Sicherheit und kann es so beim Weiterschlafen unterstützen.
Hunger als Grund für frühes Erwachen
Auch Hunger kann ein Grund für frühes Aufwachen sein. Versuche, auf regelmäßige Mahlzeiten und eine ausreichende Kalorienaufnahme am Tag zu achten. Wann der Zeitpunkt gekommen ist, an dem dein Baby nachts keine Nahrung mehr benötigt, ist unterschiedlich. Gerade während des ersten Jahres verläuft die Entwicklung in einem sehr hohen Tempo. Ein Entwicklungsschub folgt auf den nächsten und dein Baby wird sein Geburtsgewicht bis zum Ende seines ersten Lebensjahres verdreifacht haben. Hierfür benötigt dein Baby Kalorien, die es ggf. auch nachts bzw. am frühen Morgen zu sich nimmt.
Zu viel Tagschlaf als Ursache für frühes Aufstehen
Der Schlafbedarf und auch die Länge der Wachphasen ändern sich im ersten Jahr laufend. Da kann es schnell passieren, dass dein Baby am Tag schon so viel geschlafen hat, dass es weniger Nachtschlaf benötigt und dann am frühen Morgen nicht mehr müde ist. In der Abbildung findest du die Entwicklung des Schlafbedarfs je nach Alter, an dem du dich orientieren kannst.
Dein Baby wacht früh auf, weil es zu wenig schläft
Klingt paradox, aber nicht nur zu viel, auch zu wenig Schlaf kann dazu führen, dass dein Baby morgens früh aufwacht. Der Grund dafür ist, dass es bei zu wenig Schlaf in die Übermüdung kommt. Wenn Babys übermüden, schüttet ihr Körper das Stresshormon Cortisol aus. Ist der Cortisol-Spiegel zu hoch, fällt es deinem Baby sehr schwer, wieder zur Ruhe zu kommen und entspannt in den Schlaf zu finden. Das Cortisol kann während des Schlafs nicht ausreichend abgebaut werden. Der gegen Morgen wieder ansteigende Cortisol-Spiegel, der uns beim Aufwachen hilft, kommt hinzu und dein Baby wird zum Frühaufsteher.
Daher ist es auch nicht ratsam, dass du dein Baby einfach später ins Bett bringst in der Erwartung, dass es morgens länger schläft.
Achte daher auf die Müdigkeitsanzeichen deines Babys. Schläft dein Baby tagsüber generell nur sehr kurz, lohnt es sich langfristig, die Gründe hierfür herauszufinden.
Egal ob dein Baby zu viel oder zu wenig Tagschlaf bekommt, in jedem Fall gerät der Tagesrhythmus auf Dauer durcheinander. Wenn das passiert, empfehlen wir dir, darauf zu achten, dass die erste Wachphase deines Babys nicht zu kurz ist. Denn sonst könnte der erste Tagschlaf wie eine Verlängerung des Nachtschlafs wirken und der Rhythmus sich verfestigen.
Um herauszufinden, ob sich ein solcher Rhythmus bereits bei euch verfestigt hat, kannst du für ein paar Tage ein Schlafprotokoll führen. Wir haben dir hierfür eine Vorlage erstellt, die für dich automatisiert den Schlafbedarf deines Babys errechnet.
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Frühaufsteher Baby im Entwicklungssprung
„Aber bitte nicht am frühen Morgen!“ wirst du dir wahrscheinlich denken, wenn dein Baby in den frühen Morgenstunden aktiv wird. Wenn Babys neue Fähigkeiten erlernen, möchten sie diese so oft wie möglich üben. Das Erlernen neuer Fähigkeiten kann temporär den Schlaf beeinflussen. Die gute Nachricht ist: das geht wieder vorbei, wenn dein Baby die Abläufe verinnerlicht hat. Du kannst dein Baby unterstützen, indem du ihm tagsüber häufig die Möglichkeit gibst, seine neuen Fähigkeiten zu üben. Zeige deinem Baby z.B. wie es sich wieder hinsetzen kann, wenn es beginnt, sich hochzuziehen.
Dein Baby wacht plötzlich früh auf
Große Meilensteine, wie z.B. die Kita-Eingewöhnung können den Schlaf deines Kindes eine Zeitlang beeinflussen. Hab Geduld und begleite dein Kind durch diese aufregende Zeit.
Auch ein Umzug kann dazu führen, dass dein Baby früher am Morgen aufwacht. Wahrscheinlich braucht dein Baby ein bisschen Zeit, sich an die neue und ungewohnte Umgebung zu gewöhnen. Schließlich reagieren Babys noch viel sensibler auf Veränderungen als wir. Neue Zimmer, andere Gerüche und Geräusche: Dies alles kann in der ersten Zeit Unsicherheit bei deinem Baby auslösen, so dass es vor allem in den Leichtschlafphasen am Morgen früh aufwacht.
Frühes Aufwachen durch Gewohnheit
Manchmal schleichen sich Dinge ein und werden zur Gewohnheit. Die innere Uhr deines Babys hat sich auf das frühe Aufstehen eingestellt. Versuche in diesem Fall, die Umgebung so dunkel, ruhig und vor allem so langweilig wie möglich zu halten. Signalisiere deinem Baby, dass noch Schlafenszeit ist.
Dein Baby steht früh auf, weil es alleine nicht wieder in den Schlaf findet
Findet dein Baby nur mit deiner Unterstützung, d.h. durch Stillen, Flasche, Tragen, Wippen etc. in den Schlaf, benötigt es diese Hilfe auch beim Weiterschlafen.
In der ersten Nachthälfte funktioniert diese Weiterschlafhilfe meistens ganz gut. Mit zunehmendem Alter fällt es deinem Baby jedoch vor allem in der zweiten Nachthälfte und den frühen Morgenstunden, selbst mit deiner Unterstützung schwer, wieder in den Schlaf zu finden.
Hierfür gibt es zwei Gründe: Zum einen ist dein Kind von einigen Stunden Nachtschlaf bereits ausgeruht, so dass der Schlafdruck abgenommen hat. Zum anderen nutzt sich der Beruhigungseffekt mit der Zeit ab, so dass die Weiterschlafhilfe nicht mehr ausreicht. Mehr zum Zusammenhang zwischen Ein- und Weiterschlafen findest du in unserem Blogbeitrag „So kann dein Baby durchschlafen“.
Dein Baby wacht früh auf - unsere 8 Tipps
1. Dunkelheit: Sorge dafür, dass der Schlafplatz für dein Baby so dunkel wie möglich ist. Gerade in den Leichtschlafphasen am frühen Morgen, reagiert dein Baby sensibel auf Helligkeit.
2. Weißes Rauschen: Übertöne störende Geräusche mit weißem Rauschen, z.B. durch eine Soundmaschine. Achte darauf, dass die Soundmaschine max. 75 db laut ist, du sie 2 Meter von deinem Baby entfernt platzierst und sie sich nach einer bestimmten Zeit nicht automatisch abschaltet.
3. Windel: Versuche es mit einer Windelgröße größer, wenn die Windel dein Baby drückt oder sogar ausläuft. Auch ein zu kleiner Body kann auf die Windel drücken und zu unangenehmen Druck oder Auslaufen führen. Hier können Bodyverlängerungen Abhilfe schaffen oder du lässt den Bodyverschluss nachts einfach offen.
4. Schlafbedarf: Einer der häufigsten Gründe für zu frühes Aufwachen ist zu viel oder zu wenig Tagschlaf. Achte auf die altersgerechten Wachphasen und überprüfe den Schlafbedarf deines Babys anhand eines Schlafprotokolls.
5. Plötzliche Veränderungen: Fällt das plötzliche frühe Aufstehen bei deinem Baby mit einem Entwicklungssprung oder einem Ereignis zusammen, wie der Kita-Eingewöhnung, begleite dein Baby liebevoll und geduldig durch diese Zeit.
6. Verhalten am Morgen: Wacht dein Baby vor 6 Uhr auf, zeige ihm, dass noch Schlafenszeit ist. Verhalte dich möglichst ruhig und unkommunikativ, solange dein Baby nicht weint. Vielen Babys gelingt es irgendwann, wieder einzuschlafen. Wenn es deinem Baby beim Weiterschlafen hilft, nimm es zu dir und kuschle mit ihm. Vermeide aber, mit ihm zu spielen und aktiv zu werden. So würdest du deinem Baby signalisieren, dass der Tag beginnt.
7. Selbstfürsorge: Wenn dein Baby trotz aller Bemühungen früh wach wird, halte durch und hab Geduld! Irgendwann wird dein Kind selbständiger sein und dich morgens noch etwas schlafen lassen. Bis dahin, versuche gut für dich zu sorgen und die Situation anzunehmen, wie sie ist. Hol dir Unterstützung rund um den Alltag (z.B. Einkaufen, Kochen, Putzen), um dir tagsüber so viele Ruhephasen wie möglich nehmen zu können. Wenn möglich, gehe zumindest an ein paar Abenden in der Woche früher ins Bett.
8. Eigenständiges Einschlafen: Wenn dein Baby bereits eine eigene Strategie zum eigenständigen Einschlafen entwickelt hat, dann wird es ihm auch leichter fallen, früh morgens wieder in den Schlaf zu finden. In unseren Babyschlafcoachings erarbeiten wir einen individuellen Lösungsweg, wie du Einschlafhilfen wie Stillen, Flasche, Tragen etc. sanft lösen kannst.
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