Babyschlaf verstehen: Schlafbedarf, Schlafrhythmus und wann dein Baby schlafen sollte
Lesedauer: 12 Minuten
Schläft mein Baby eigentlich genug? Oder vielleicht zu viel? Wann sollte mein Baby schlafen und was ist eine gute Schlafenszeit? Wir haben die Antworten auf diese Fragen für dich zusammengestellt. Hier erfährst du, wie viel Schlaf dein Baby (0-36 Monate) braucht. Warum ein regelmäßiger Tagesablauf den Schlaf deines Babys unterstützt und welche Faktoren den Babyschlaf stören.
Inhaltsverzeichnis
ToggleAutoren: Linda & Jana, zert. Schlafberaterinnen für Babys & Kleinkinder
Schlafbedarf: wie viel Schlaf Babys brauchen
Du fragst dich, wie viel Schlaf dein Baby braucht? Mit dieser Frage bist du nicht allein. Die meisten Eltern stellen sich diese Frage irgendwann einmal. Uns ging es als Neu-Mamas nicht anders. Die Antwort lautet: Dein Baby braucht so viel Schlaf, dass es entspannt durch den Tag kommt.
Wir wissen natürlich, dass das keine befriedigende Antwort ist. Jedoch ist der Schlafbedarf sehr individuell und je jünger ein Kind ist, desto größer sind die Unterschiede.
Trotzdem ist es für die Einschätzung, ob dein Baby ausreichend schläft, hilfreich, zumindest Näherungswerte zur Orientierung zu haben. Nachfolgend findest du Orientierungswerte zum Schlafbedarf von Babys nach Alter.
Schlafbedarf Neugeborene 0-3 Monate
In den ersten 3 Monaten schläft dein Baby noch sehr viel. Bereits bei Neugeborenen ist der individuelle Schlafbedarf sehr unterschiedlich und liegt durchschnittlich zwischen 16 und 20 Stunden am Tag.
Der Schlaf von Neugeborenen weist einige Besonderheiten auf. Zum einen befindet sich dein neugeborenes Baby während des Schlafens überwiegend im Leichtschlaf. Zum anderen sind die Schlafzyklen noch kurz. Dies führt dazu, dass der Schlaf von Neugeborenen recht störanfällig ist und die Schläfchen häufig kurz ausfallen.
Eine weitere Besonderheit sind die noch sehr kurzen Wachphasen in den ersten 3 Monaten. Diese liegen bei max. 1,5 Stunden. Ist dein Baby gerade erst auf die Welt gekommen, kann es sogar nur 45 Minuten am Stück gut gelaunt wach bleiben.
Gerade ein Blick auf die Uhr kann helfen, damit du deinem Baby rechtzeitig ein Schlafangebot machen kannst. Denn Müdigkeitsanzeichen sind bei Neugeborenen häufig noch schwierig zu erkennen oder sie kommen zu spät, d.h. wenn dein Baby bereits übermüdet ist und weint.
Es ist ganz normal und verständlich, wenn du dir dann nicht sicher bist, warum dein Baby weint. Ist es Hunger oder Müdigkeit? Oder vielleicht doch Langeweile oder das Bedürfnis nach Nähe?
In einem präventiven Babyschlafcoaching für Neugeborene lernst du, wie du die Bedürfnisse deines Babys besser erkennen kannst. Gemeinsam legen wir den Grundstein für gute Schlafgewohnheiten und erholsamen Babyschlaf.
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Schlafbedarf Baby 4 Monate
Während die Anzahl der Tagschläfchen bei Neugeborenen noch sehr unregelmäßig ist, hat sich mit 4 Monaten bereits ein regelmäßiger Tagesablauf entwickelt. Dein Baby schläft jetzt 5x am Tag, manchen Babys reichen auch schon 4 Tagschläfchen.
Auch der Schlafbedarf hat sich im Alter von 4 Monaten verändert. Dein Baby braucht nun mit durchschnittlich 14-16 Stunden etwas weniger Schlaf. Das merkst du vor allem daran, dass dein Baby nun schon länger gut gelaunt wach bleiben kann. Die altersgerechte Wachzeit beträgt im Alter von 4 Monaten max. 1,5-2 Stunden.
Vielleicht hast du auch schon bemerkt, dass der Schlaf deines Babys sich insgesamt verändert hat. Typisch in diesem Alter ist, dass dein Baby nachts alle zwei Stunden aufwacht, während es die ersten Monate möglicherweise bereits längere Schlafphasen am Stück hatte.
Die Ursache liegt in der Entwicklung des Schlafzyklus im Zuge der sogenannten 4 Monats Schlafregression.
Im Zuge der 4 Monats Schlafregression entwickelt dein Baby einen neuen Schlafzyklus, der dem von uns Erwachsenen ähnelt. Der neue Schlafzyklus hat unterschiedliche Schlaftiefenphasen, bei deren Wechsel dein Baby an die Schwelle zum Aufwachen kommen kann.
Schlafbedarf Baby 5-7 Monate
Mit einem halben Jahr liegt der Schlafbedarf deines Babys durchschnittlich bei ca. 14-15 Stunden. Dein Baby macht in diesem Alter 3 Tagschläfchen. Spätestens jetzt hat sich ein regelmäßiger Schlafrhythmus entwickelt.
Vielleicht hast du schon mal gehört, dass dein Baby mit 6 Monaten einen großen Meilenstein erreicht hat: Es kann durchschlafen. Hinter dieser Aussage steckt jedoch lediglich die Annahme, dass dein Baby seinen Insulinspiegel über einen Zeitraum von 5-6 Stunden stabil halten kann. Das bedeutet, dass es für diesen Zeitraum ohne zusätzliche Nahrung auskommt, ohne dass sein Gehirn Schaden nimmt.
Auch wenn es Babys gibt, die in diesem Alter bereits längere Phasen am Stück schlafen, wachen viele Babys nachts noch häufiger auf. Nicht immer ist Hunger die Ursache für das nächtliche Erwachen. Viele Babys brauchen Unterstützung beim Weiterschlafen. Das Weiterschlafen muss jedoch nicht immer mit Stillen oder der Flasche unterstützt werden. Stattdessen kannst du deinem Baby auch andere Wege in den Schlaf zeigen.
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Schlafbedarf Baby 8-14 Monate
Mit ca. 8 Monaten reduziert dein Baby seinen Schlafbedarf weiter, so dass es nur noch 2 Tagschläfchen braucht. Manchen Babys reichen auch schon mit 7 Monaten 2 Schläfchen am Tag. Andere stellen erst mit 9 Monaten auf 2 Tagschläfchen um. Der durchschnittliche Schlafbedarf deines Babys liegt bei ca. 14 Stunden.
In diese Zeit fällt auch die sog. „Fremdelphase“. Hintergrund ist der Beginn der Entwicklung der Objektpermanenz mit ca. 8 Monaten. Die Objekt- oder Personenpermanenz beschreibt die kognitive Fähigkeit eines Kindes zu wissen, dass ein Objekt oder eine Person auch dann noch existiert, wenn es bzw. sie sich nicht mehr Sichtfeld des Kindes befindet. Häufig äußert sich die Entwicklung darin, dass es deinem Baby schwerfällt, sich von dir zu trennen und es sich nicht gerne von anderen auf den Arm nehmen lässt.
Wie alle Entwicklungsschübe kann auch dieser den Schlaf beeinflussen, so dass sich diese Phasen bezogen auf das Schlafverhalten deines Babys wie ein Rückschritt anfühlen. Man spricht dann auch von Schlafregressionen, die im ersten Lebensjahr im Alter von ca. 4, 8 und 12 Monaten auftreten können.
Während die 8 Monats Schlafregression durch die Entwicklung der Objektpermanenz bestimmt wird, stehen bei der 12 Monats Schlafregression eher die grobmotorische Entwicklung (v.a. das Laufen) und der Erwerb der Sprache im Vordergrund.
Im Zuge der 12 Monats Schlafregression kann es vorkommen, dass dein Kind nur noch einen Mittagsschlaf machen möchte. Die meisten Kinder brauchen allerdings, bis sie 14 Monate alt sind zwei Tagschläfchen. Biete deinem Kind also ruhig weiterhin 2 Tagschläfchen an. Die meisten Kinder kehren nach einer paar Wochen zu zwei Tagschläfchen zurück.
Schlafbedarf Kleinkind 15-18 Monate
Der Schlafbedarf liegt im Alter von 15-18 Monate durchschnittlich bei 14 Stunden. Wenn dein Kind noch nicht auf einen Mittagsschlaf umgestellt hat, wird es spätestens jetzt nur noch ein Schläfchen am Tag brauchen.
Die Wachphasen sind mit max. 6 Stunden nun deutlich länger. Um den 18. Lebensmonat kann es während der 18 Monats Schlafregression nochmal zu Herausforderungen beim Schlafen kommen.
Schlafbedarf Kleinkind 19-24 Monate
Im Alter von 19-24 Monaten liegt der Schlafbedarf durchschnittlich bei 12-14 Stunden. Der Nachtschlaf hat sich auf ca. 11 Stunden eingependelt.
Mit 24 Monaten beobachten viele Eltern, dass das Schlafen plötzlich wieder schwieriger wird. Grund dafür ist die 24 Monats Schlafregression.
Schlafbedarf Kleinkind 2-3 Jahre
Zwischen 2 und 3 Jahren reduziert dein Kind seinen Schlafbedarf weiter. Der Schlafbedarf liegt in diesem Alter durchschnittlich bei 11-13 Stunden. Der Nachtschlaf bleibt bei ca. 11 Stunden. Bitte beachte, dass es sich bei allen diesen Werten um Durchschnittswerte zur Orientierung handelt. Natürlich gibt es auch immer Kinder, die mehr Schlaf brauchen oder mit weniger auskommen.
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Die meisten Kinder brauchen, bis sie 3 Jahre alt sind oder länger, noch einen Mittagsschlaf. Andere verzichten auch schon vor ihrem 3. Geburtstag auf einen Tagschlaf. In der Abbildung siehst du, wie viele Kinder in welchem Alter einen Mittagsschlaf machen.
Wenn du feststellst, dass dein Kind beim abendlichen ins Bett gehen nicht müde genug ist und sich das Einschlafen in die Länge zieht, kann das ein Anzeichen dafür sein, dass dein Kind seinen Schlafbedarf weiter reduziert. Du musst deshalb den Mittagsschlaf aber nicht sofort streichen. Vielleicht genügt es schon, dein Kind nach einer gewissen Zeit sanft zu wecken.
Wann du dein Baby schlafen legen solltest
Wann du dein Baby ins Bett bringen solltest, hängt von verschiedenen Faktoren ab, z.B. dem Alter deines Babys, wie lange es bereits wach ist und eurem Tagesrhythmus. Eine gute Orientierung bietet die Einhaltung der altersgerechten Wachphasen.
In der Abbildung haben wir für dich zusammengestellt, wann das letzte Tagschläfchen enden sollte, wenn dein Baby um 20 Uhr schlafen soll.
Aber was ist, wenn dein Baby trotz richtiger Wachphase nicht schläft? Die Gründe hierfür sind vielfältig und können von unerfüllten Bedürfnissen, zu viel oder zu wenig Tagschlaf bis zu Überreizung/Übermüdung reichen. Bei einem individuellen Babyschlafcoaching finden wir die Ursache und erarbeiten ein Vorgehen, das euch nachhaltig zu entspanntem Schlaf führt.
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Was den Babyschlaf stört
Vor allem bei Neugeborenen ist der Schlaf durch den hohen REM-Schlafanteil störanfällig. Hinzu kommt, dass die Schlafzyklen bei Babys und Kleinkindern kürzer sind als bei Erwachsenen. Was den Babyschlaf darüber hinaus stören kann:
Helligkeit
Licht, insbesondere blaues Licht, stoppt die Ausschüttung des Schlafhormons Melatonin. Dunkelheit hingegen fördert die Melatoninausschüttung. Daher empfehlen wir, das Schlafzimmer deines Babys nicht nur nachts, sondern auch während der Tagschläfchen abzudunkeln.
Schlafregressionen
Der Grund für eine Schlafregression liegt in einem Entwicklungssprung. Anders als der Begriff „Regression“ vermuten lässt, entwickelt sich dein Baby nach vorne und nicht zurück.
Während eines Entwicklungssprungs erwirbt dein Baby viele neue Fähigkeiten. Diese werden auch im Schlaf verarbeitet, so dass sich diese Phase, bezogen auf das Schlafverhalten deines Babys, tatsächlich wie ein Rückschritt anfühlen kann.
Im 1. Lebensjahr können Schlafregressionen um den 4., 8. und 12. Lebensmonat auftreten. Im 2. Lebensjahr gibt es noch zwei Schlafregressionen, die um den 18. und 24. Lebensmonat vorkommen können.
Auch wenn viele Eltern Schlafregressionen als herausfordernd erleben, dauern sie nicht ewig. Nach ca. 2-6 Wochen sind sie wieder vorbei.
Zahnen
Wenn die Zähne bei deinem Baby durchbrechen, ist an Schlaf häufig nicht zu denken. Wenn das Durchbrechen der Zähne dein Baby am Schlafen hindern, hilft nachts das, was auch tagsüber hilft: Nähe und Beruhigung, kühlen und vielleicht ein Beißring, mit dem sich das schmerzende Zahnfleisch massieren lässt. In Absprache mit dem Kinderarzt kann auch Schmerzmittel helfen.
Auch wenn gerade diese Nächte besonders herausfordernd sind, ist die gute Nachricht: Nach ein paar Tagen sind die Zähne durch und der Schlaf wird wieder erholsamer.
Krankheit
Ist dein Baby krank, braucht es häufig mehr Schlaf als gewöhnlich. Der Körper bekämpft die Krankheitserreger und das ist unheimlich anstrengend. Aber gerade wenn dein Baby krank ist, ist es wichtig, dass es ausreichend Flüssigkeit zu sich nimmt. Daher kann es sinnvoll sein, es zwischendurch zu wecken, um ihm etwas zu trinken zu geben.
Bekommt dein Baby während des Schlafens schlecht Luft, weil seine Nase verstopft ist, kann es helfen, es in einer leicht erhöhten Position schlafen zu lassen. Viele Babys schlafen in diesem Fall tagsüber auch in der Trage gut.
Es kann sein, dass dein Baby nachts häufiger aufwacht und deine Nähe sucht. Gib ihm die Nähe, die es gerade braucht und kuschelt viel miteinander.
Übermüdung
Schläft dein Baby tagsüber zu wenig oder ist zu lange wach, schüttet sein Körper das Stresshormon Cortisol aus. Cortisol hat eine aufputschende Wirkung, so dass dein Baby sehr unruhig ist.
Um Übermüdung zu vermeiden, hilft es auf die Müdigkeitsanzeichen und die altersgerechten Wachphasen zu achten.
Sollte dein Baby doch mal übermüdet sein und sich nur schwer beruhigen lassen, hilft es, wenn du äußere Reize minimierst und viel mit ihm kuschelst. Denn das bei Körperkontakt ausgeschüttete Hormon Oxytozin wirkt gegen das Stresshormon Cortisol.
Der Schlafrhythmus deines Babys
Jeder Mensch hat seinen individuellen Schlafrhythmus. Der Schlafrhythmus bezeichnet die Abfolge von Schlafen und Wachsein, die dein Baby während des Tages und der Nacht durchläuft. Ein gesunder Schlafrhythmus ist wichtig für eine gute körperliche und geistige Entwicklung. Der Schlafrhythmus deines Babys wird von seiner inneren Uhr, auch als zirkadianer Rhythmus bezeichnet, gesteuert.
So entwickelt sich der Schlafrhythmus bei deinem Baby
Zu Beginn schläft dein Baby noch sehr viel und der Schlaf verteilt sich gleichmäßig auf Tag und Nacht. Ab der 4.-6. Lebenswoche entwickelt sich ein regelmäßigeres Schlafverhalten und die Ausbildung des Tag-Nacht-Rhythmus beginnt. Man kann auch sagen, die innere Uhr deines Babys beginnt, sich einzustellen.
Für die Entwicklung des Tag-Nacht-Rhythmus ist das Tageslicht der wichtigste Einflussfaktor. Daher empfehlen wir, in den ersten 8 Wochen für die Tagschläfchen nicht abzudunkeln. Ab dem 3. Monat beginnt dein Baby eigenständig das Schlafhormon Melatonin zu produzieren. Ab diesem Zeitpunkt solltest du das Schlafzimmer deines Babys während der Tagschläfchen abdunkeln, da bei Helligkeit die Ausschüttung von Melatonin gehemmt wird.
Je weiter dieser Prozess fortschreitet, desto mehr entwickelt sich der unregelmäßige Schlafrhythmus deines Babys zu einem Schlafmuster mit längerer nächtlicher Schlafphase und wenigen kürzeren Tagschlafphasen. Die Umstellung auf den neuen Schlafzyklus erfolgt mit der 4-Monats Schlafregression. Dabei kann es bis zum 6. Monat dauern, bis dein Baby sich an den Rhythmus auf der Welt gewöhnt hat.
Das hilft dem Schlafrhythmus deines Babys
Du kannst dein Baby dabei unterstützen, einen gesunden Schlafrhythmus zu entwickeln, indem euer Tag einem regelmäßigen Rhythmus folgt und ihr die Wachphasen aktiv und möglichst im Tageslicht verbringt. Ist dein Baby noch jünger, achte darauf, es nicht zu übertreiben, damit dein Baby nicht überreizt und deshalb nur schwer zur Ruhe kommt.
Statt fester Zeiten für Schlafen oder Essen empfehlen wir dir, dich an den altersgerechten Wachphasen für dein Baby zu orientieren. Diese geben dir die nötige Flexibilität, die du mit Baby brauchst. Du wirst bemerken, dass die Einhaltung der Wachphasen zu ähnlichen Aufsteh- und Schlafenszeiten führen wird.
Unterstützen kannst du einen regelmäßigen Tagesablauf durch Routinen und Rituale, insbesondere vor dem Schlafengehen. Die immer gleiche Abfolge von Handlungen signalisiert der inneren Uhr deines Babys, was als nächstes passiert: nämlich Schlafen.
Jetzt loslegen und erholsam schlafen!