Warum sind die Wachphasen deines Babys so wichtig für den Schlaf?
Lesedauer: 10 Minuten
Hast du schon mal was von altersgerechten Wachphasen gehört? Eine Voraussetzung für entspanntes Einschlafen und altersgerechtes Durchschlafen ist der richtige Zeitpunkt, zu dem du dein Baby schlafen legst. Das ist gar nicht so einfach. Wenn du den richtigen Zeitpunkt verpasst, kann das Einschlafen sehr lange dauern. Daher empfehlen wir, dich an den Wachzeiten deines Babys zu orientieren.
Inhaltsverzeichnis
ToggleAutoren: Linda & Jana, zert. Schlafberaterinnen für Babys & Kleinkinder
Was sind Wachzeiten bei Babys?
Eine Wachphase stellt den Zeitraum dar, der zwischen dem Aufwachen und dem Einschlafen deines Babys liegt. Sie beginnt also, sobald dein Baby aus seinem Schlaf erwacht und endet, wenn dein Baby wieder einschläft. Das bedeutet, dass alle Aktivitäten in dieser Zeit, z.B. Wickeln, Stillen, Füttern, Bettgehroutine, zu den Wachzeiten zählen.
Die ideale Länge der Wachphasen für dein Baby hängt vor allem von seinem Alter ab. Wachphasen werden in der Regel im Tagesverlauf länger. Dein Baby kann also abends, bevor es ins Bett geht, länger am Stück wach bleiben als am Morgen. Die folgende Abbildung zeigt dir, wie lange dein Baby gut wach sein kann.
Die dargestellten Wachphasen sind Orientierungswerte, die für die meisten Babys im jeweiligen Alter gut passen. Jedoch gibt es auch immer wieder Ausnahmen. Besonders während der Umstellungsphase, wenn ein Tagschläfchen wegfällt, können die Wachphasen variieren.
Während der Wachphasen deines Babys solltet ihr aktiv sein und die Zeit möglichst im Tageslicht verbringen. Denn die Zirbendrüse im Gehirn wandelt bei Dunkelheit das bei Tageslicht gebildete Hormon Serotonin in das Schlafhormon Melatonin um.
Was passiert, wenn die Wachzeiten zu kurz sind?
Während dein Baby wach ist, erlebt es jeden Tag eine ganze Menge neuer Dinge. Auch wenn es uns nicht so vorkommen mag, sind Füttern, Wickeln, die Gegend kennenlernen und in neue Gesichter schauen in den ersten Monaten unheimlich aufregend für die Kleinsten. Später kommen Motorik und körperliche Aktivität wie Robben, Krabbeln und Laufen hinzu.
All diese Dinge sind aufregend und machen müde, d.h. der Müdigkeitstank deines Babys füllt sich während der Wachphasen und es wird Schlafdruck aufgebaut, der während des nächsten Schläfchens wieder abgebaut wird.
Sind die Wachphasen zu kurz, füllt sich der Müdigkeitstank deines Babys nicht ausreichend, um länger schlafen zu können. Das heißt, dass die Tagschläfchen meistens kürzer ausfallen. Ist der Schlafdruck vor dem Nachtschlaf nicht hoch genug, kann es außerdem passieren, dass dein Baby nachts längere Wachphasen hat, weil es nicht müde genug ist.
Auch das Einschlafen kann deinem Baby schwer fallen, wenn der Schlafdruck nicht ausreicht. Dies ist allerdings nur einer von vielen Gründen, die dazu führen können, das deinem Baby das Einschlafen schwer fällt. Mehr Ursachen und konkrete Tipps findest du in unserem Blogbeitrag „Hilfe! Mein Baby schläft nicht ein„.
Was passiert, wenn die Wachzeiten zu lang sind?
Gerade in den ersten Monaten können Neugeborene noch nicht lange wach bleiben, ohne zu übermüden. Schließlich ist die neue Welt, die sie gerade erst kennenlernen, so aufregend. Die Nahrungsaufnahme ist häufig noch so anstrengend, dass Neugeborene schnell wieder müde werden. Dies passiert so schnell, dass wir als Eltern überrascht sind, dass das Neugeborene, das gerade erst vom letzten Schläfchen ausgewacht ist, schon wieder müde ist.
Im Gegensatz dazu will dein älteres Baby oder Kleinkind seine neuen Fähigkeiten üben und ausprobieren, so dass alles andere spannender ist als zu schlafen. Sind die Wachzeiten zu lang, kommt dein Kleines in die Übermüdung. Dann schüttet der Körper das Stresshormon Cortisol aus. Ist der Cortisol-Spiegel zu hoch, fällt es deinem Kind sehr schwer, wieder zur Ruhe zu kommen und entspannt in den Schlaf zu finden. Übermüdung ist übrigens einer der häufigsten Gründe für unruhige Nächte und frühes Erwachen.
Wie sich die Wachzeiten verändern
Mit dem Alter deines Babys verändert sich nicht nur die Länge der Wachphasen, sondern auch die Anzahl der Tagschläfchen, die dein Baby braucht. Die richtige Wachphasenlänge muss also immer wieder neu ausbalanciert werden. Achte daher neben den altersgerechten Wachphasen auch immer auf die Müdigkeitsanzeichen deines Kindes. Im Folgenden erfährst du, wann sich der Schlaf deines Babys verändert.
Wachphasen neugeborene Babys 0 – 3 Monate
Für Neugeborene ist die Welt noch sehr aufregend, so dass sie sehr schnell wieder müde sind. Schließlich ist für sie alles neu und sie müssen erst noch richtig in unserer Welt ankommen. Daher werden sie häufig nach kurzer Zeit wieder müde und brauchen das nächste Schläfchen. Dieser Zeitpunkt ist spätestens nach 1,5 Stunden gekommen.
Das bedeutet, es bleibt gerade genug Zeit, um dein Baby zu stillen/ihm die Flasche zu geben, es zu wickeln und noch ein wenig herumzuschauen, bevor es wieder schlafen muss. Der Schlafrhythmus ist während dieser Zeit noch sehr unregelmäßig und auch kurze Nickerchen sind genauso normal wie längere Schläfchen am Stück. Der Tag-Nacht-Rhythmus ist noch nicht ausgeprägt, so dass dein Baby abends wahrscheinlich erst spät ins Bett geht.
Auch wenn sich der Schlafrhythmus erst noch entwickelt, kannst du bereits jetzt beginnen, den Grundstein für guten Babyschlaf zu legen. So sorgst du dafür, dass ihr von Anfang an gute Schlafgewohnheiten etabliert und Schlafprobleme gar nicht erst entstehen. In unserem Babyschlafcoaching Präventiv erfährst du außerdem, wie du eine flexible Routine einführst, die deinem Baby ausreichend Schlaf und dir entspannte Zeit für dich schenkt.
Ab sofort erholsam schlafen!
Wachphasen Baby 4 – 5 Monate
Nach den ersten drei Monaten ist ein weiterer Meilenstein erreicht: Die Neugeborenenzeit ist zu Ende. Dein Baby ist wacher und nimmt seine Umgebung aktiver wahr. In dieser Zeit durchlaufen die meisten Babys die sogenannte 4 Monats Schlafregression. Hier verändert sich der Schlafrhythmus vom Neugeborenenschlaf hin zu dem Schlafzyklus, den auch wir Erwachsene während des Schlafs durchlaufen.
Mit der Umstellung auf den zyklischen Schlaf wird der Schlafrhythmus allmählich regelmäßiger und somit vorhersehbarer. Dein Baby macht jetzt 4 Tagschläfchen. Die Wachzeiten verlängern sich auf max. 2 Stunden und es beginnt, sich ein fester Rhythmus zu etablieren.
Wachphasen Baby 6 – 7 Monate
Spätestens jetzt hat sich der zyklische Schlaf bei deinem Baby entwickelt. Die Wachphasen dehnen sich auf max. 3 Stunden aus und dein Baby schläft dreimal am Tag. Ein Schlafzyklus ist ca. 30 – 45 Minuten lang. Wenn dein Baby nach dieser Zeit aufwacht und noch müde ist, es aber deine Unterstützung (z.B. durch Stillen oder Tragen) braucht, um wieder in den Schlaf zu finden, liegt es wahrscheinlich daran, dass es die Schlafzyklen noch nicht miteinander verbinden kann.
Dein Baby schläft nur beim Stillen/Flasche, Tragen oder Wippen ein?
Dein Baby braucht auch zum Weiterschlafen deine Unterstützung? In unserem Workbook zeigen wir dir, wie du Einschlafhilfen sanft lösen kannst, sodass dein Baby auch ohne deine Hilfe entspannt ein- und weiterschläft:
Wachphasen Baby 8 – 14 Monate
Mit ca. 8 Monaten ist bei den meisten Babys das dritte Tagschläfchen weggefallen. Während der Umstellungsphase, in der ein Tagschläfchen wegfällt, können die Wachphasen abweichen. Das liegt daran, dass durch den Wegfall eines Tagschläfchens die Wachphasen länger werden und der Schlafdruck steigt. Dein Baby ist schneller müde.
Was ist die 2-3-4-Regel?
Im Alter von 8-14 Monaten passt die 2-3-4-Regel für viele Babys gut. Das bedeutet, dass die Wachphase vor dem ersten Tagschläfchen 2 Stunden lang ist, die zweite Wachphase 3 Stunden beträgt und dein Baby vor dem Nachtschlaf 4 Stunden wach ist. Die Wachzeiten sind im Alter zwischen 8 und 14 Monaten also max. 4 Stunden lang.
Um den ersten Geburtstag reduziert sich bei vielen Babys der Schlafbedarf im Rahmen der 12-Montasregression, so dass dein Baby vorübergehend nur einmal am Tag schläft. Die meisten Babys kehren aber zu zwei Tagschläfchen zurück, sobald die Schlafregression vorbei ist.
Wachphasen Baby 15 – 24 Monate
Die meisten Kinder gehen im Alter von 15 Monaten zu einem Mittagsschlaf über. Bei manchen Kindern dauert es auch etwas länger, aber spätestens mit 18 Monaten fällt das zweite Tagschläfchen weg. Mit dieser Entwicklung verändern sich auch wieder die Wachphasen, die nun zwischen 4 und max. 6 Stunden betragen. Mit der Umstellung auf einen Mittagsschlaf ist die zweite Wachphase häufig die kürzere.
Wachphasen Baby 24 – 36 Monate
Für die meisten Kinder bleibt der Mittagsschlaf im dritten Lebensjahr erhalten, wobei sich der Schlafbedarf weiter reduziert. Wann es so weit ist, merkst du vor allem daran, dass dein Kind zur Bettgehzeit am Abend noch nicht müde genug ist und das Einschlafen länger dauert. Hier kannst du damit beginnen, den Mittagsschlaf zu kürzen und dein Kind sanft zu wecken. Mit ca. 3 Jahren brauchen viele Kinder keinen Mittagsschlaf mehr. Wann der Mittagsschlaf wegfällt, ist jedoch sehr unterschiedlich.
Die Wachphasen variieren aus diesem Grund sehr stark und sind zwischen 5 und 12 Stunden lang. Wenn der Mittagsschlaf bereits weggefallen ist, solltest du ihn durch eine Ruhepause ersetzen, in der sich dein Kind ruhig beschäftigt.
Wenn du dir nicht sicher bist, ob sich der Schlafbedarf deines Kindes bereits reduziert hat, empfehlen wir, für ein paar Tage ein Schlafprotokoll zu führen. Wir haben dir eine Vorlage für ein Schlafprotokoll erstellt, die den Schlafbedarf automatisch ermittelt.
Du möchtest wissen, wie viel Schlaf dein Kind braucht?
Nächtliche Wachphasen
Die beschriebenen Wachphasen beziehen sich auf den Tag. Hier sind die Wachphasen wichtig, damit dein Baby ausreichend Möglichkeiten hat, die Welt zu erkunden, seine Fähigkeiten zu üben und zu verfeinern. Nachts sollte eine längere Schlafphase erfolgen, die nicht durch nächtliche Wachphasen unterbrochen ist.
Hat dein Baby über einen längeren Zeitraum nächtliche Wachphasen, lohnt es sich auf Ursachenforschung zu gehen. Du hast bereits gelesen, wie sich die Wachphasen im Laufe der Entwicklung deines Babys verändern. Zu überprüfen, ob die Wachphasen noch passen, ist immer ein hilfreicher erster Schritt, wenn Schlafprobleme auftreten.
Daneben gibt es noch weitere Ursachen, denen wir bei einem Babyschlafcoaching auf den Grund gehen und eine individuell abgestimmte Lösung erarbeiten. Wenn du dir dabei Unterstützung wünschst, lerne uns unverbindlich kennen oder entscheide dich direkt für eines unserer Babyschlafcoachings.
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